Wartist präsentiert: „Jens Kloppmann – Die Prosa der Ereignisse“ im ARD-Hauptstadtstudio

Wir freuen uns sehr, ab dem 7. Februar 2011 die Ausstellung „Die Prosa der Ereignisse“ im so zentral gelegenen wie gut besuchten ARD-Hauptstadtstudio präsentieren zu können. Mehrere Zyklen und Einzelwerke werden bei diesem Querschnitt durch das Werk von Jens Kloppmann präsentiert. Die Vielfalt der verwendeten Materialien und Techniken ist hoch und reichen von Videoinstallationen und Fotoretuschen über Gipsabgüsse bis zu Laubsägearbeiten, um nur einige zu nennen. Die von Martin Bayer kuratierte Ausstellung wird vom Studioleiter des ARD-Hauptstadtstudios Ulrich Deppendorf eröffnet. Auch diese Ausstellung wird freundlicherweise von der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. und SONY Deutschland unterstützt.

Seit jeher nutzt der Mensch das Bild und die Kunst, um sich die Welt zu unterwerfen. Die öffentliche Wahrnehmung speist sich immer aus Bildern und wird durch Bilder manipuliert, die kollektiv wahrgenommen und gedeutet werden. Dennoch hat jedes Bild auch ein Gegenbild. Neben dem heroischen Bonaparte eines David zeigt uns Goya die Massaker napoleonischer Truppen in Spanien. Jeder Triumphbogen wird durch eine Ruine gespiegelt. Insbesondere in der heutiger Zeit bieten die Medien neben der inszenierten auch eine abbildende,  journalistische Perspektive. Pathos gesellt sich zu Authentizität. All das ergibt eine Flut an Bildern, die behaupten, uns über die Wirklichkeit aufzuklären. Wie nehmen wir Ereignisse und Bilder wahr, und wie gehen wir mit ihnen um? Welchen Stellenwert haben die kollektive Wahrnehmung und die kollektive Erinnerung? Als Leitmotiv der Ausstellung mag ein Zitat des Publizisten Sebastian Haffner dienen:

„Geschichte ist nichts Vorgegebenes wie Natur. Geschichte selbst ist schon ein Kunstprodukt. Nicht alles, was je geschehen ist, wird Geschichte, sondern nur das, was Geschichtsschreiber irgendwo und irgendwann einmal der Erzählung für Wert erachtet haben. (…) Geschichte – um es ganz scharf zu sagen – ist keine Realität, sie ist ein Zweig der Literatur.“

Nach seiner Beteiligung an der Gruppenausstellung „Zeitenwende“ zu zehn Jahren 9/11 im ARD-Hauptstadtstudio (1.9.-23.10.2011) präsentiert der in Berlin lebende Jens Kloppmann nun in der Ausstellung „Die Prosa der Ereignisse“ einen Querschnitt seiner Arbeiten der letzten Jahre: Eine Serie von Videoloops  kondensiert Momente der jüngeren Zeitgeschichte. In der Serie „Bullet Holes“ werden Gipsabgüsse von Einschusslöchern an Berliner Hausfassaden in eine künstlerische Ebene überführt. Im Zyklus „Diktatoren mit Tieren“ stellt Kloppmann Despoten aus Historie und Gegenwart ein ihr Wesen kommentierendes Tier zur Seite. Die Serie „Im fotografischen Exil – Rache für Trotzki“ fügt den in stalinistischer Zeit aus offiziellen Aufnahmen retuschierten  Trotzki in andere zeitgeschichtliche Fotografien ein und bietet dem Vertriebenen somit ein bildnerisches Asyl. Die Materialvielfalt an unterschiedlichsten Medien und Werkstoffen wird durch Laubsägearbeiten komplettiert, die mit der Erinnerung der Betrachter arbeiten und diese mit historischen, aber auch popkulturellen Verweisen konfrontiert.

Das ARD-Hauptstadtstudio als einer der wichtigsten Nachrichtenproduzenten des politischen Berlins ist für diese Ausstellung einen besonders fruchtbarer Ort. Der Künstler wird zur Eröffnung anwesend sein. Zum Abschluss der Ausstellung erscheint ein Katalog. Wir bedanken uns vielmals für die freundliche und überaus hilfreiche Unterstützung durch die Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V. und SONY Deutschland.

Die Prosa der Ereignisse
Werke von Jens Kloppmann
8. Februar – 15. April 2012 (täglich nach Voranmeldung)
Vernissage: 7. Februar 2012, 1900h (nur nach Voranmeldung)

ARD-Hauptstadtstudio
Wilhelmstr. 67a
10117 Berlin
Tel.: 030 / 2288 1100
Fax: 030 / 2288 1109
Email kommunikation@ard-hauptstadtstudio.de

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