Erik Schiemann: Der Tag kommt – KZ-Bilder (Sprechsaal, Berlin)

Von 11. Januar bis 10. März zeigt der Sprechsaal in Berlin Fotografien von Erik Schiemann. Der 1963 geborene Künstler widmet sich den Menschen, den Spuren, und den Atmosphären an Orten wie Auschwitz, Ravensbrück, Buchenwald und Belzec. Seine Bilder zeigen ehemalige Insassen und junge Menschen, beschädigte Leben und verwundete Landschaften. Ausgestellt wird eine Auswahl von circa 30 Bildern aus einer Serie von 60 Schwarzweißfotografien: Portraits, Gedanken und Landschaften der letzten sieben Jahre. Ebenso werden Teile von Schiemanns Arbeit „c’était son monde“ aus dem Jahr 1995 zu sehen sein.

Am 27. Januar 2013 liegt die Befreiung von Auschwitz 68 Jahre zurück. Wie lebt man weiter, wenn man Auschwitz überlebt hat, fragte Primo Levi in seinem Buch Die Untergegangenen und die Geretteten, und was wird aus dem Erinnern, das sich mit den Jahren verändert? Was wird aus den Traumatisierten? Der Begriff Trauma und natürlich auch die Trauer hat sich seit 1945 verändert. Was wird aus dem Erinnern, das einen nicht loslässt ? Die Toten sind die Zeugen, doch wie ist dann Erinnern überhaupt möglich?

Erik Schiemann leistet mit seiner direkten Fotografie moderne Erinnerungsarbeit: schamvoll, vielschichtig und selbstkritisch. Das umfangreiche Begleitprogramm umfasst sowohl Vorträge, Hörspiele, Diskussionsrunden als auch Interviews mit Historikern/innen und transdisziplinären Wissenschaftlern/innen. Texte von Ruth Klüger, Primo Levi, Elie Wiesel, Jorge Semprun, Adolf Gawalewicz, Robert Antelme, Tadeusz Borowski werden gelesen, ebenso werden Rudolf Höß, Adolf Eichmann und Kurt Gerstein behandelt und Raul Hilberg, Saul Friedländer und Danuta Czech studiert, ergänzt durch O-Töne von Fritz Bauer, Filip Müller, Jan Karski, Theodor W. Adorno und Claude Lanzmann. Der Sprechsaal freut sich auf intensive Diskussionen.

Erik Schiemann: Der Tag kommt – KZ-Bilder
11. Januar – 10. März 2013, Do-So 1400-2200h
Vernissage: 11. Januar 2013, 1900h

Sprechsaal
Marienstr. 26
10117 Berlin