Margret Eicher: Once Upon a Time in Mass Media(Berlin)

Die Konzeptkünstlerin Margret Eicher zeigt vom 25. Juli bis 8. September 2013 unter dem Titel „Once Upon a Time in Mass Media“ Medientapisserien in der Kleinen Orangerie des Schlosses Charlottenburg in Berlin aus. In diesen großformatigen Collagen setzt sie sich auf vielfältige Weise mit Medienbildern und ihrer gesellschaftlichen Rezeption auseinander. Dabei spielt auch die gewählte Ausdrucksform eine große Rolle: einst dienten Tapisserien der (Selbst-)Darstellung von Macht und Herrschaftsansprüchen. Auch in Eichers Arbeiten finden sich zahlreiche Verweise auf Krieg und Gewalt.

In den 1980er Jahren etablierte die 1955 in Viersen geborene Künstlerin mit der CopyCollage eine Ausdrucksform, die sie in ihren großformatigen Tapisserien aufgreift und perfektioniert: sie kombiniert Motive aus den Massenmedien zu neuen Kompositionen. Ist es im „Experiment 2“ eine Verbindung mittelalterlicher Alchemie und zeitgenössischer Waffen(messe), so greift sie in „Genesis 2“ die mediale Selbstdarstellung Irans als Raketenmacht auf: das offizielle Pressefoto, auf dem zahlreiche Raketen gen Himmel aufsteigen, entpuppte sich schnell als digitale Manipulation.

Die Raketentests sollten den Machtanspruch des Staates untermauern, wie einst die Bildteppiche ähnlichen Zwecken dienten, als sie insbesondere in Frankreich und Belgien für Fürsten und Könige produziert wurden. Auch Eicher läßt ihre Arbeiten computergestützt in Flandern herstellen, maschinell wie die massengefertigten Repliken wertvoller Teppiche.

Die Ironie ist in ihren bildgewaltigen Arbeiten allgegenwärtig, wenn sich aus dem Medium und den Darstellungen Konnotationen ergeben: die Selbstdarstellung von Politik, Wirtschaft, Sport und Showgeschäft in ihrer Wechselwirkung mit der Gesellschaft. Gewollt wie ungewollt verfügen die Medien über eine globale Macht: Welche transportierten Realität(en) nehmen wir wahr, welche Fiktion wird durch ihre mediale Verwertung zunehmend zur Realität? Die Trivialität vieler Medieninszenierungen wird durch Margret Eicher in ihren Arbeiten gekonnt überhöht: man ist geneigt, den Dargestellten seine Ehrerbietung zu erweisen.

Margret Eicher: Once Upon a Time in Mass Media
26. Juli – 8. September 2013, Di-So 1200-1800
Eintritt frei
Vernissage: 25. Juli 2013, 1800h

Kleine Orangerie am Schloss Charlottenburg
Spandauer Damm 22
14059 Berlin

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