Alexander Seiler: Triumph wider Willen (Leipzig)

Nach seiner beeindruckenden Ausstellung „Panthersprung“ bei Schultz Contemporary in Berlin stellt Alexander Seiler in der Spinnerei in Leipzig nicht nur zwei seiner so mächtigen wie eindrucksvollen Schiffsskulpturen aus, sondern 6 weitere Werke. Die Ausstellung „Triumph wieder Willen“ (1.5.-13.6.2009) wird am 30.4. im Rahmen des „Frühjahrsrundgangs“ durch die zahlreichen dortigen Galerien eröffnet.

Das großartige „Mutterschiff“ konnte bis vor kurzem noch in Berlin bewundert werden, ebenso das nun offenbar unter einer anderen Flagge fahrende „Totenschiff eines Oligarchen (SMS Adolf Merkle)“. Gleichwohl allein diese beiden Werke immer einen Besuch lohnen, gibt es hierfür noch weitere gute Gründe, namentlich das „Triumphtor auf Selbstfahrlafette“, den „Regierungspalast (Vanessas Tempel)“, „7 Piratenschiffe“ und den „Rosenheimer Koffer“. Mit jener Arbeit begründete Alexander Seiler seine „Archiskulpturen“.

Die Ausstellung „Triumph wider Willen“ im archiv massiv der Spinnerei Leipzig ermöglicht schon bei ihrem Titel zahlreiche Assoziationen. Ihre Eröffung erfolgt im Rahmen des „Frühjahrsrundgangs“ der SpinnereiGalerien vom 30. April bis 2. Mai. In der Presseerklärung heißt es hierzu:

In seinen großräumig angelegten und gleichzeitig filigran ausgearbeiteten ‚Archiskulpturen‘ setzt sich Seiler mit der Repräsentation von Herrschaft und Macht auseinander. Dafür bedient er sich eines breiten Fundus an historischen Referenzen und hinterfragt, inwieweit diese auf das gegenwärtige Zeitgeschehen übertragbar sind.

Seiler fertigt seine ‚Archiskulpturen‘ aus Gipsmaterial als schwebende Miniaturen von Schiffsrümpfen und Palasttürmen. Damit erinnert er an Architekturen antiker griechischer Tempel und ägyptischer Pyramiden, aber auch an repräsentative Bauwerke aus der Gründerzeit, eine Zeit, in der auch das Gelände der Baumwollspinnerei errichtet wurde.

Seine Arbeiten verweisen aber auch auf die Kehrseite imperialistischen Eroberungsstrebens, wie es sich immer wieder in Form von kriegerischen Auseinandersetzungen geäußert hat. Den Glanz großer Zeiten durchbricht Seiler, indem er seine Architekturen stellenweise ruinenhaft und brüchig gestaltet. Seilers ‚Archiskulpturen‘ sind so Arbeiten, die zwar herrschaftlich erscheinen, dennoch Spuren und Brüche der Geschichte aufnehmen. Sind Monumente, vergangen oder gegenwärtig, auch immer Sinnbilder oder eben Triumphe wider Willen? 

Alexander Seiler: „Triumph wider Willen“
Spinnerei
archiv massiv
Spinnereistr. 7, Haus 20A
04179 Leipzig

1. Mai – 13. Juni 2009
Di-Sa 1100-1800h (am 1. und 2. Mai 1100-2000h)

Vernissage: 30. April 2009, 1700-2200h

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