2 + 2: Phönix Chemnitz – Eine Ausstellung zum Friedenstag (Chemnitzer Künstlerbund)

Am 12. Februar 2013 eröffnet die Ausstellung „2 + 2: Phönix Chemnitz“ in den Räumlichkeiten des Chemnitzer Künstlerbundes. Das eingeführte Format sieht vor, dass zwei lokale mit zwei externen Künstlern zu einem Thema zusammentreffen. Diesmal nahm man sich des Friedenstages an: Am 5. März 1945 wurde Chemnitz stark zerstört – mehr als 2.100 Menschen verloren dabei ihr Leben. Wie kann an dieses Ereignis erinnert werden? Wie sieht eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit Krieg aus? Mit Peggy Albrecht (* 1974) und Rose-Marie Güttler (* 1978) konnten zwei Chemnitzer Künstlerinnen gewonnen werden, während Jan Bejšovec (* 1975, Konfliktstoff) und Martin Bayer (* 1971, Wartist) aus Berlin externe Perspektiven präsentieren.

Der 5. März wurde in der vergangenen Dekade als Friedenstag der Stadt Chemnitz etabliert. Er dient der Erinnerung an jene Nacht, die das Aussehen der Stadt nachhaltig prägen sollte. Er dient auch dazu, jene berechtigte Erinnerung an ein die städtische Gesellschaft traumatisierendes Ereignis vor einer Vereinnahmung durch neonazistische Kräfte zu schützen. Immer wieder versuchen rechtsradikale Kräfte, Tage wie diese für ihre politischen Ziele zu missbrauchen, indem mittels Schuldzuweisungen von der eigenen historischen Verantwortung abgelenkt werden soll. Umso notwendiger ist es, dass die Zivilgesellschaft nicht wegschaut, sondern aktiv die Erinnerung bewahrt, gerade auch im Hinblick auf die daraus erwachsene Verantwortung – ob im Umgang mit der eigenen Geschichte und der sicherheitspolitischen Gegenwart, mit dem ultimativen Ziel einer friedlicheren Welt.

Verbindendes Element der Kunstwerke ist der geschichtliche Spannungsbogen, welcher Chemnitz einzigartig macht. Industrialisierung, Kriegszerstörung, sozialistischer Aufbau und kapitalistische Krise haben offensichtlich nicht nur im Stadtbild sondern auch in den Menschen Spuren hinterlassen. Wenn sich am 5. März die Mahner des letzten Krieges und die Protagonisten gegenwärtiger Konflikte gegenüber stehen, scheut sich die Ausstellung nicht vor der inhaltlichen Auseinandersetzung und bezieht sich aktuell auch auf den „NSU“, dessen mörderische Aktivisten nicht ohne Zufall auch in Chemnitz mit Hilfe von Sympathisanten untertauchen konnten.

Die zeitgenössischen Werke der vier Künstlerinnen und Künstler zeigen, daß sich Chemnitz nicht auf dem Abstellgleis, sondern an der Front einer politischen Entwicklung befindet, deren Ende offen ist. Peggy Albrecht zeigt Drucke mit Ansichten der weiterhin versehrten Stadt; Rose-Marie Güttler setzt sich in Ölgemälden und einer Installation mit Krieg und Frieden auseinander; Jan Bejšovec bezieht sich in seinen textilen Werken auf Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt, auf Geschichte und genauso auf den rechtsradikalen Terror der „NSU“ in der Gegenwart; Martin Bayer spricht mit Fotografien ausrangierter Militärflugzeuge aus seiner Serie grounded unsere Wahrnehmung von Krieg an, indem er die Waffensysteme aus ihrem historischen Kontext löst.

Die Künstlerinnen und Künstler werden auf der Vernissage anwesend sein. Die Laudatio spricht Michael Leutert, MdB (Die LINKE). Musikalische Unterstützung erfolgt von Maximilian Münch.

„2 + 2: Phönix Chemnitz“
12. Februar bis 15. März 2013
Di+Do 1100-1700h, Fr 1300-1800h
Vernissage: 12. Februar 2013, 1900h

Chemnitzer Künstlerbund
Moritzstraße 19
09111 Chemnitz

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